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Sprache ist Teil der Kognition? Aber was ist Kognition?

In diesem Blog erläutere ich:

  1. Was man unter Kognition versteht
  2. Welche Fertigkeiten unter den Begriff Kognition fallen
  3. An einem Beispiel aus dem Alltag, wie verschiedene kognitive Fähigkeiten zusammenarbeiten, um Probleme zu lösen.

Was ist Kognition?

Grob gesagt, alle Vorgänge im Hirn, die wir brauchen, um zu denken, uns Wissen anzueignen und unsere Welt wahrzunehmen…Wir verarbeiten alles, was wir mit unseren Sinnen (Hören, Sehen, Riechen, Anfassen, Fühlen, Schmecken) wahrnehmen. Dabei sortieren wir, was davon wichtige Sinneseindrücke sind und welche wir besser ausblenden (wenn wir z.B. am Telefon sind, hören wir zu, was unser Gesprächspartner sagt und ignorieren die Musik im Hintergrund), wir erinnern uns an ähnliche Erlebnisse und verknüpfen sie mit bereits gespeichertem Wissen (z.B. schmecken wir eine neue Frucht und merken, dass sie genauso saftig ist wie die Äpfel, die wir normalerweise essen).

Welche Fähigkeiten gehören zur Kognition?

Hier mal ein Beispiel aus unserem Alltag, um die verschiedenen Fertigkeiten zu erläutern: Das Problem – das Kind kommt ohne Hilfe nicht an etwas heran. Ragnar wollte unbedingt sein Sparschwein von der Kommode haben. Er war aufgeregt. Er wollte unbedingt wissen, ob er schon genug Geld hatte für ein neues Lego-Auto. Diese Emotion und Motivation waren Startpunkt für seine Handlung. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Sparschwein auf der Kommode. Andere Dinge wurden nicht mehr beachtet (z.B. die anderen Spielsachen wurden ignoriert). Er schaute auf die Kommode. Er merkte, dass sie zu hoch war, um an das Sparschwein zu kommen. Er erblickte ein Sitzkissen. Ihm fiel ein, dass es leicht genug war, um es hochzuheben. Er nutze also sein Gedächtnis, um eine alte Erfahrung abzurufen. Die Frage war nun, ob es hoch genug war, um an das Schwein zu gelangen. Er schleppte es vor die Kommode und stieg drauf. Mist, er kam immer noch nicht dran. Er nutzte also seine Wahrnehmung, um Größe, Abstände etc. zu prüfen und herauszufinden, ob das Sitzkissen ihm helfen würde, sein Ziel zu erreichen. Leider war das nicht der Fall. Also brauchte er eine Alternative. Er musste darüber nachdenken. Da fiel sein Blick auf einen Kinderstuhl. Der Stuhl war etwa so hoch wie das Kissen, also schloss er daraus, dass der Kinderstuhl ihm auch nichts bringen würde. Dieser Lernvorgang half ihm, nicht auch den Kinderstuhl vor die Kommode zu tragen, sondern direkt meinen Bürostuhl zu holen. Weil er aber sehr schwer ist, nutzte er seine Sprache, um seine Schwester zu bitten, ihm beim Schieben zu helfen. Gemeinsam wuchteten sie den Stuhl ins Kinderzimmer. Endlich stieg er auf den Stuhl und holte das Sparschwein runter. Er war zufrieden (Emotion), dass er die Aufgabe erledigt und das Problem gelöst hatte. Ich war nicht besonders begeistert (Emotion ;-)), dass er den wackeligen Stuhl genommen hatte. Ich bat ihn, nächstes Mal nach Hilfe zu fragen oder etwas zu nehmen, das stabiler und sicherer ist. Ich gab ihm also alternative Optionen, um sein Ziel zu erreichen. Mal gucken, ob er sich das gemerkt hat (Gedächtnis) und beim nächsten Mal wirklich neue Problemlösestrategien anwendet 😉.

Was das Beispiel hoffentlich verdeutlicht, wir nutzen jede Menge kognitive Prozesse, um Aufgaben zu bewältigen, Probleme zu lösen oder Kontrolle über unsere Lebensumwelt zu bekommen. Dabei sind Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, Lernen, Sprache, Emotionen und Motivation von entscheidender Bedeutung.

Also, wenn ihr das nächste Mal euer Kind dabei erwischt, wie es die Keksdose plündert, dann seit nicht nur grummelig, sondern freut euch auch daran, welche komplexe Aufgabe euer Knirps da bewältigt hat 😉.

Ein komplexeres Konzept, von dem man im Zusammenhang mit kognitiven Fähigkeiten auch immer wieder liest, sind die exekutiven Funktionen. Man sagt, sie sind notwendig, um zielorientiert zu handeln, unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen zu kontrollieren. Kontrolle hört sich immer so negativ an, aber wir müssen dies tagtäglich tun, z.B. wenn wir eigentlich so gar keine Lust haben die Steuererklärung zu machen und lieber auf Netflix unsere Lieblingssendung gucken würden. Wenn ihr mehr über exekutive Funktionen erfahren wollt, dann lest euch diesen Blog durch.

So, dann überlege ich jetzt mal, wie ich es schaffe, innerhalb der nächsten Stunde Essen für heute Abend zu kochen. Dabei das Rezept anzupassen, weil mir 3 der Zutaten fehlen, für meine nächste Zahnvorsorge einen Termin zu vereinbaren und die Kinder aus dem Kindergarten abzuholen. – Multitasking, die tägliche Kunst der Muttis. Sorry, aber die Väter der Nation sind häufig heillos überfordert, wenn es darum geht, mehrere Sachen auf einmal zu erledigen. Ich verspreche, diese Behauptung auch demnächst mit wissenschaftlichen Studien zu belegen 😊.

Macht’s gut,

Eure Blanca

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