Über mich
Auf der ersten Seite soll man ja immer kurz und knackig sagen, wer man ist oder für was man steht. Puh, leichter gesagt als getan. Je länger man auf der Welt ist, desto mehr Facetten hat man, nimmt Sichtweisen an oder lässt welche hinter sich. Also kurz geht irgendwie nicht, aber ich habe zumindest meine Gedanken in verschiedene „Ichs“ unterteilt:
Die Logopädin
klar, weil es hier auf meiner Seite um Logopädie geht und weil ich für den Beruf brenne, ist das eine wichtige Rolle und Aufgabe für mich. In meiner Familie gab (und gibt es) viele Augenblicke, an denen Kommunikation grandios gescheitert ist, aktiv verhindert wurde oder einfach nicht vorhanden war. Daher wurde mir schon früh bewusst, wie wichtig es ist, seine Bedürfnisse zu kommunizieren, Gefühle und Gedanken ausdrücken zu können. Dabei waren mir immer Kinder besonders wichtig, sie bei dem Einstieg in die Welt der Kommunikation zu begleiten oder sie bei der Bewältigung von Problemen zu unterstützen. Darum kam bei mir auch früh der Fokus auf die Kindersprache in all ihren Facetten (u.a. Entwicklung, Störung, Multilingualität).
Die Pessimistin
Seit meinen ersten Kinderjahren hat mich ein falsch getriebener Perfektionismus begleitet, der nur allzu oft in Pessimismus umgeschlagen ist, wenn Dinge (nicht gleich) klappen wollten. Meine Mutter erzählt gerne die Geschichte von meinem Wutausbruch, als ich mit zwei Jahren nicht ähnlich hübsche Strohsterne basteln konnte wie sie. Damit verbunden war immer das Gefühl nie genug zu sein. Dieses Gefühl habe ich lange mit mir herumgetragen und erst jetzt lerne ich es Schritt für Schritt loszulassen.
Die Suchende
Auch wenn mich Zweifel und Pessimismus regelmäßig gepackt haben, so habe ich mich doch immer wieder auf die Reise gemacht und meine Angst vor dem Unbekannten überwunden. Die Neugier war zum Glück immer größer. Einer meiner Stärken dabei ist, dass ich mich schon immer gut in die Lage anderer hineinversetzen konnte. Als Klassensprecherin hat mich der ein oder andere verhöhnt, wenn ich bei Konflikten dafür geworben habe auch die Perspektive der Lehrer zu berücksichtigen. Das Hineinspüren in den Anderen empfinde ich als eine wesentliche Aufgabe, um im Einklang mit anderen leben zu können (und dabei meine ich nicht in immerwährender Harmonie).
Die Wissenschaftlerin
Die Suche nach dem „Warum“ hat mich nach Marburg, Aachen und schließlich England geführt, mit dem Wunsch mehr zu erfahren über diesen Beruf, und mehr darüber, wie man Kindern helfen kann, in die sprachliche und schriftsprachliche Kommunikation zu kommen. Ich habe meine akademischen Jobs und die verbundene Forschertätigkeit geliebt und vermisse sie jeden Tag. Davon übrig geblieben ist die Neugier nach neuesten Erkenntnissen und die Fähigkeit, kritisch Daten und Ergebnisse zu hinterfragen, was in einer Welt der „Fake News“ nicht nur in der Wissenschaft eine wichtige Rolle spielt.
Die Kollegin
Die Frage nach dem „Warum“ hat mir erlaubt mit einer Vielzahl von Kollegen aus verschiedenen Professionen zusammenzukommen und dieser Frage nachzugehen. Was ein wunderbarer Ort, im Department of Human Communication, so lange arbeiten und über die verschiedenen Perspektiven von Kommunikation nachdenken zu können. Was ein Geschenk! Aber auch die anderen Arbeitsstätten und Teams haben mir erlaubt über den Tellerrand hinauszublicken, von anderen zu lernen und als Team Lösungsansätze zu finden.
Die Nomadin
Uns so bin ich nun in 46 Jahren meines Lebens 23-mal umgezogen, habe immer wieder meine Kisten gepackt und habe mich stetig neu ausgerichtet. Ich bin dankbar für die Menschen, die mich auf verschiedenen (manche auch auf allen!) Lebenswegen begleitet haben.
Die Mutter
Die letzte große Rolle, die hinzukam, war die der Mutter. Bevor ich schwanger wurde, hat mir meine innere Stimme zugeflüstert, dass diese Rolle wichtiger sein wird als alles, was ich bisher gemacht hatte. Ein bisschen gekränkt war ich schon, schließlich dachte ich zu dem Zeitpunkt schon das ein oder andere erreicht zu haben… nun ja, und so stelle ich mich jeden Tag der Herausforderung… und wenn man mal den chronischen Schlafmangel beiseitelässt, so bin ich jeden Tag verblüfft und erfreut darüber, was die Kinder uns lehren, welche Seiten sie in uns wecken und wie sie uns täglich unser Verhalten spiegeln. Ich versuche von ihnen zu lernen, wie man mit voller Freude spielt, den momentanen Augenblick erlebt, dabei authentisch zu sein und seine Gefühle nicht zu verstecken. – und an manchen Tagen bin ich auch einfach nur froh, wenn der Tag vorbei, die Gutenacht-Geschichte gelesen ist und ich mich auf das Sofa schmeißen kann… denn Kinder großziehen ist echt verdammt anstrengend und bringt einen regelmäßig an seine Grenzen 😉.
Die Hoffende
Und mit all den Höhen und Tiefen, die es in den Jahren gegeben hat, bin ich voller Hoffnung und Neugier, was das (Berufs)Leben noch für mich bereithält. Ich hoffe auch in Zukunft mit Menschen arbeiten und leben zu können, für die Authentizität, Respekt und Empathie wichtige Faktoren im Zusammensein sind. Bei all den wunderbaren Menschen, die ich bisher kennengelernt habe, bin ich zuversichtlich, dass dies der Fall sein wird und wir gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen finden, die uns vor die Nase gesetzt werden.
Die Verbindende
Mein Ziel ist es daher alle, die mit Kindern und Kommunikation zu tun haben, zusammenzubringen und die Reise (online oder in Person) weiterzugehen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu stützen in den schwierigeren Momenten, sich gemeinsam zu freuen, an den Highlights, die das Leben mit sich bringt und mit Gleichmut den Dingen zu begegnen, die da auf uns warten.
Ich hoffe, ihr seid dabei!
Eure Blanca
PS: Das waren meine Gedanken zur „ganzen Blanca“, wen mehr die blanken Fakten interessiert, der findet meinen Lebenslauf hier.